Future

Crops

Mehr als 60 Prozent der weltweiten pflanzlichen Kalorien basieren auf Weizen, Mais und Reis. Doch abseits der großen drei Nutzpflanzen tut sich einiges: Vor allem pflanzliche Proteine für die menschliche Ernährung sind gefragt. Und auch wenn der Weg aus der Forschung bis in die Lebensmittelindustrie lang ist, führt an der Diversität der Nutzpflanzen kaum ein Weg vorbei. Vier Beispiele mit Zukunftspotenzial.

ALGEN

Werden Ackerflächen knapp, könnten Algen helfen. Schließlich kann man sie im Meer züchten. Ihr CO2-Fußabdruck ist kleiner als der von Reis, und Arten wie die Nori-Alge enthalten neben vielen Proteinen Vitamin B12, das sonst fast nur in tierischen Produkten vorkommt. Fett enthalten Algen dagegen so gut wie gar nicht. Dazu bieten sie viele alternative Verwendungsformen. Eine könnte Rindfleisch nachhaltiger machen: Forschende der University of California mischten für einen längeren Zeitraum kleine Mengen einer roten Algenart unter das Mastfutter von Angus-Hereford-Ochsen. Das Ergebnis: Die Algen senkten den Methanausstoß der Wiederkäuer um 80 Prozent.

AMARANT

Das etwa 8.000 Jahre altes Pseudogetreide wird in Asien, Lateinamerika und Afrika angebaut. Seit seiner Wiederentdeckung in den 1980ern gibt es eine Vielzahl von neuen Züchtungen. Unter den ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten fällt sein herausragender Eiweißgehalt von 16 bis 18 Prozent auf. Meist wird Amarant ähnlich wie Reis verquollen zubereitet oder als Mehl genutzt. In Europa landet es oft im Müsli. Geerntet wird das einfach anzubauende Gewächs mit üblicher Mähdruschtechnik zwischen Ende August und Ende September.

ERBSEN

Erbsen sind nach Meinung vieler Pflanzenforscher unterschätzt. Genauso wie andere Leguminosen, also Linsen, Bohnen oder Kichererbsen. Warum? Noch ist die Nachfrage aus der Lebensmittelindustrie nicht groß genug. Doch der Boom von Fleischersatzprodukten kann das ändern. Zusätzlich gelten Leguminosen als wichtiger Baustein für mehr Artenvielfalt auf dem Acker, die wiederum von der EU gefordert wird. Bis zu 15 Prozent des jährlichen Gesamtanbaus sollten Erbsen und Co. ausmachen. Der Vorteil: Die Pflanzen können viel Stickstoff binden, brauchen keinen Dünger und reduzieren damit den Ausstoß des Treibhausgases Distickstoffmonoxid.

QUINOA

Noch in der Nische, aber dennoch schon ein Superfood. Ein sehr hoher Proteingehalt von etwa 15 Prozent und viele essenzielle Aminosäuren sind die ernährungsphysiologischen Pluspunkte. Seit tausenden Jahren in Südamerika angebaut, wird Quinoa auch in Mitteleuropa beliebter. Kleinere Anbauprojekte laufen etwa in Deutschland. Seit 2017 ist unter anderem dank der Universität Kiel außerdem das Quinoa-Genom komplett entschlüsselt. So können züchterisch bedeutsame Gene identifiziert werden. Was den Anbau angeht, kann Quinoa an jeder Stelle der Fruchtfolge stehen und der Mähdrusch ist wegen der winzigen Körner anspruchsvoll, aber durchaus praktikabel.